Donnerstag, 10. Februar 2011

Le Krak Des Chevaliers

Nach unserem vormittäglichen Erholungsschlaf ziehen wir ins Restaurant La Table Ronde, das direkt neben der Burg liegt. Wir stehen auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant, haben warme Duschen, Strom - und damit Heizung, es ist hier auf 800m Höhe und den Libanon in Sichtweite doch recht kühl und feucht - und einen sensationellen Blick auf den Krak des Chevaliers (Krak-Info), die besterhaltene Kreuzritterburg der Welt.

Der Krak im Morgennebel
Da wir Zeit haben, und das Wetter heute wirklich unfreundlich ist, vertagen wir die Burgbe-sichtigung auf morgen und richten uns nach einer Einkaufstour im Dorf (Brot wieder geschenkt!, leckere Fallafel probiert, Eier, Gemüse usw. billig im dunklen Market, da dorfweit Stromausfall) im Eumel häuslich ein. Die News aus Ägypten sind ein wenig beunruhigend, aber da wollen wir ja eigentlich auch nicht hin. Dieses Nicht-Wollen ist natürlich nur durch die krassen Einreisebestimmungen und den absoluten Bürokratieoverkill für Individualreisende bedingt, weil die Pyramiden uns so, naja, vergessen wir das. Später folgen noch Ersthanderfahrungen von Wüstentravellern, aber heute werden wir per Telefon und SMS ferninformiert, da wir sonst keine Nachrichtenlage haben.

Natürlich gibt es auch Überlegungen, die arabische Welt wieder zu verlassen, aber bisher gibt es noch keine Anhaltspunkte, dass Syrien irgendwie betroffen ist. Am nächsten Morgen vergessen wir bei strahlender Sonne sowieso alle Bedenken, und machen uns auf zur Beischtigungstour. Interessanterweise scheinen alle Sights in Syrien 150 Pfund - rund 3 Dollar- Eintritt zu kosten, für Syrer aber nur 15, was solls.  

Tja, was solls?
Dann der Krak, innen wie aussen wirklich gut in Schuss, da er nicht nur der relativ kurzen Kreuzfahrerepisode gedient hat, sondern auch von Arabern, Mamelukken und später den Osmanen gedient hat. Strategisch ist er wohl gut gelegen, aber auch von unseren Eindrücken her grossartig.
Hauptburg
Wir streunen lange durch Gänge, Säle und über die Zinnen, dabei stossen wir uns häufiger mal die Schienbeine an, wenn ihr mal hinkommt, Taschenlampe nicht vergessen!

Im Krak
Hier in Syrien hat die Reise jetzt irgendwie Standardtouri-Charakter bekommen, da wir aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauer von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten eumeln. Denoch beneiden wir die anderen nicht, die per Bus mal hier mal dorthin gekarrt werden, kurz raus, Beischtigunstour, Fotos, Souvenirs und weiter...wir haben doch deutlich mehr Zeit.
Am Abend speisen wir im Table Ronde, und zu Hummus, Tabouleh und Lammspiessen gibt es einen wirklich hervorragenden libanesischen Rotwein - Chateau Ksara - der erste gute seit Monaten. Als nächstes Ziel haben wir uns Palmyra ausgesucht, wir wollen jetzt endlich mal in die Wüste.

Am nächsten Morgen sind wir zeitig auf der Piste, und freuen uns wieder auf der guten alten Adventure Drive-Strecke zu sein, wobei durch die Lage in Ägypten und Sudan der Weg nach Südafrika derzeit wohl extra adventurous ist...

Tendenziell Richtig
Zunächst müssen wir an Homs vorbei, einer grösseren Stadt, die innerhalb von Syrien den Status von Ostfriesland geniesst, gleichzeitig soll es hier aber auch die hübschesten Frauen Syriens geben. Wir sehen erstmal eine Ölraffinerie, falls die lieben Ex-Kollegen da mal wegen Prozessoptimierung vorstellig werden wollen...

Kundschaft?
Aus Versehen landen wir dann mitten in Homs, wobei man mir jetzt Absicht unterstellen könnte, wegen den Legenden, aber Frauen - insbesondere im noch heiratsfähigen Alter - sieht man in den Strassen sowieso nicht, dafür aber auch keine englischen Beschilderungen mehr, was die Weiterreise etwas chaotisch gestaltet.

Lost In Homs
Wir zuckeln so aus Versehen zweimal quer durch die Innenstadt, und schnappen ein bisschen Homser Alltagsleben auf.

Les Hommes d'Homs
Durch das ganze Rumgeeiere steht die Tanknadel plötzlich bedrohlich niedrig und ausgerechnet jetzt lernen wir, dass die Dieselversorgung auch in der Nachbarschaft einer Raffinerie nicht an allen Tanken gegeben ist. Mit zunehmender Nervosität klappern wir vier Tankstellen ab, bis uns endlich und gerade noch rechtzeitig geholfen wird. Jetzt werden auch die Reservekanister gefüllt, schliesslich geht es jetzt strack in die Wüste.

Endlich!
Richtung Palmyra, wir haben die richtige Strasse gefunden, und die Landschaft ändert schnell ihr Gesicht. Alles wird zunehmend ockerfarben.

Field Hut

Wir freuen uns, nach knapp 6 Monaten Reisezeit zum erstenmal in der Wüste zu sein. Andere schaffen das mit dem Fahrrad vielleicht schneller...

This is Hardcore!
 Es wird einsam, ab und zu zweigen Stichstrassen bzw. Pisten zu irgendwelchen Öl- und Gasförderungen ab, wir passieren eine Militärstation wo altertümliche Radarwagen ihre Antennen munter drehen. Die Sonne scheint, und die Wüste zeigt ihr schönes Gesicht, endlich eine Ahnung des Nichts, nach der ziemlich heftigen Zersiedlung der Küstenregion Syriens.

Desert Road
Dann kommt die letzte Abzweigung, Schilder Richtung Iraq und Bagdad lassen einen wehmütig werden, es soll wohl mal Zeiten gegeben haben, als irgendwelche Freaks in VW Bullys locker da rüber geschippert sind, die Welt ist verdammt eng geworden. Nix Bagdad, links nach Palmyra.

Crossroads
Dann kommt die Zitadelle in Sicht, ockerfarben auf einem ockefarbenen Hügel, Palmyra ist erreicht. Über eine breite Strasse rollen wir ein, links und hinten der neue Ort und rechts ein riesiges Ruinengebiet. Wir fahren mittenrein. Umrundet von wirklich schönen alten Steinen werden wir schnell von einem Einheimischen aufgetan, der uns zielstrebig zu einem kleinen Camp führt, direkt am Baaltempel, was für ein cooler Standplatz!

Ankunft in Palmyra
Und weil Palmyra so schön ist, bekommt es natürlich ein Extrablog, in Kürze...

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