Sonntag, 31. Oktober 2010

Athen (erster Teil)

Auf unserem Weg nach Athen mussten wir einen kleinen Umweg ueber Mykene machen, weil sich die Gudrun dran erinnert hat, dass der Georg bei einer CVJM-Jugendfreizeit vor ungefaehr hundert Jahren mal einer Zeltgruppe Mykene angehoert hat. Das nachfolgende Foto ist also speziell Georg gewidmet, damit der endlich weiss wie der alte Steinhaufen eigentlich aussieht.

Mykene nach 3000 Jahren Zahn-der-Zeit
Reingegeangen sind wir nicht, weil es windig war und zu teuer.
Dann kamen wir am guten alten Korinth vorbei, auch ohne CVJM-Vergangenheit, weil es eigentlich gar keine andere Moeglichkeit gab (Strasse von Korinth!).

Korinthos
Dann noch ein wenig Autobahn, und wir sind endlich mal wieder mitten in einer Grossstadt, endlich duerfen wir fuer einen Cappucino 6 Euro bezahlen, sind mitten im unglaublichen Verkehrswahnwitz, es gibt Anarchos, Drogensuechtige, Langfinger...

Welcome to Athens!
Ok, ok, das muessen wir klarstellen. Wir lieben Athen! Eine Liebe auf den zweiten oder dritten Blick, aber jetzt, nach fast 10 Tagen hat sie sich wirklich eingestellt. Aber der Reihe nach. Empfangen wurden wir obligatorisch durch die Wachabloesung vor dem Parlament:
Nach zwei, drei Ouzo geht das schon...
Dann in den schoenen Garten im Regierungsviertel, wo junge Griechinnen selbstbewusst in traditionellen Gewaendern flanieren.
Perfectly Greek!
Abends haben wir die Stimmung in den leer gewordenen Touri-Vierteln (Plaka, Psirri) genossen, wobei gesagt werden muss, dass die meisten Cappucinos nur 3 oder 3,5 Euro kosten, dafuer bekommt man Gyros-Pita fuer 1,80 und den Souvlaki-Spiess fuer einen Euro auf die Hand. Und in den Cafes ist es teurer, weil dann ist man "im Kosmos", und da steht der Grieche total drauf (eigentlich sind alle Athener immer im Kosmos).

One Night in Plaka
Dann gibt es das schici-micki Viertel Kolonaki mit den ueblichen High-End Retailern, aber auch tollen Cafes, Bars, Clubs (super Kosmos, sozusagen), und alles erinnert ein wenig an Paris. Kolonaki ist unser petit Paris, abhaengen, Kosmos gucken, Schach spielen...(aktuell 16,5:15,5 - Gudrun wird immer besser).

Neben Kolonaki liegt Exarchia, im Volksmund Anarchia genannt, also der Prenzlauer Berg von Athen. Einen Berg gibt es da auch, den Strefi Hill, und da wohnen Obdachlose, Junkies und Schildkroeten friedlich nebeneinander.
Urban Ninja Turtle
Unser Essen jagen wir gerne auf dem Zentralmarkt zwischen Omonia- und Monastiraki Square. Ein Hoch auf die Athener Metro! nebenbei, die ist neu, sauber, schnell und oft da wenn man sie braucht. Also auf dem Markt gibts taeglich alles, auch Sachen die selten in unsern Kochtopf finden wie Kuhfuesse, Gedaerm oder Koepfe.
Lecker Lammkoepfchen heute?
Da haben wir uns dann schnell in die Fischabteilung verdrueckt, und, wieder mal Premiere, Haisteaks erstanden, die dann noch fangfrisch Einzug in unsere Openair-Showkueche hielten:
Le chef vous propose: 'n Pfund Hai vom Grill
Am Wochenende spaziert der Athener gern durch Parks und Ruinen, also tun wir das auch. Knappheit herrscht nicht, aber nachdem ich mit Felix letztes Jahr aufgrund wichtigerer Dinge (what happened in Greece, stays in Greece!) die Akropolis leider nicht besteigen konnte, wurde das nun auch endlich mal erledigt.
Sonntags in Athen
Falls es noch weitere Banausen unter Euch gibt, die wie auch wir immer dachten das Teil da oben auf dem Berg sei die Akropolis, nee, das heisst Parthenon und die ganze Platte auf dem Huegel ist die Akropolis, oder der ganze Huegel, wie auch immer.
Parthenon (hinten)
Bloed ist, dass man selten was anfassen darf.

Menno
Aber auch das hat, wie meistens in Griechenland, auch einen guten Grund.

Touchdown
Also wir lieben Athen wirklich, und weil das so ist, nochmal ein schoenes Bild von unserer Stadt.

Bella Athina
Heute war dann auch noch 2500-Jahres-Jubilaeums-Marathon und dank der Winterzeitumstellung haben wir es noch rechtzeitig zum Finish ins alte Olympiastadion geschafft. Wie immer waren vier Kenianer unter den ersten Drei.

Weit gelaufen
Morgen frueh um 7.35 wartet im Hafen von Piraeus die Speedrunner 3 auf uns, um nach Mykonos auszulaufen. Da fahren wir diese Woche nur mit dem Moped und Rucksack rueber, derweil der Haupteumel gut behuetet auf dem Campingplatz bleibt. Danach werden wir dann wohl langsam gen Osten aufbrechen. Gudrun hat sich schon entsprechende Accesoires besorgt.

Salem aleikum!
So und jetzt muessen wir ins Bettchen um nicht zu verschlafen. Zum Schluss haben wir noch eine echte Raritaet fuer Euch:
Ein freier Parkplatz in Athen

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Arkadien

"Auch ich in Arkadien!"
[Goethe]

Jaja, der gute alte Goethe, er meinte zwar in Arkadien zu sein, das irgenwann mal von Griechenland nach Italien verlegt wurde, aber wie wir alle ja schon durch Vergils Hirtengedichte wissen ist Arkadien auf dem suedoestlichen Peloponnes zu finden. (Auffrischung hier).

Traumhaftes Arkadien
Wir wollten eigentlich nur mal wieder was Strecke machen, und Richtung Athen weiterzuckeln, und dann kommen wir in das Parnos-Gebirge, wunderschoene Landschaften, bizarre Felsformationen, tiefe Schluchten, huebsche Bergdoerfer, dann bricht wieder das Meer durch, und ueber allem eine fast unwirkliche Stille und ein wunderbares Licht, magisch!

Alles fliegt, alles schwebt,
des Wesens Kern muss hier geboren und begraben sein,
in weichen Wellen wiegt sich dein Innerstes
dem Glueck nur dieses Tages ergeben
[Ich, jetzt, Tyros, Arkadien]

Das Glueck dieses Tages kam neben softer Stimmung und weichem Licht auch in Form einer geraeucherten Makrele, die wir hier einem alten Muttchen abgekauft haben, mit Oliven, Tomaten und Schafskaese an der Hafenmauer mit super Aussicht auf das Dorf. Wir bleiben fuer die Nacht einfach hier, alles ist "runtergefahren", aber ein paar Cafes haben immer auf, ob ein Gast kommt oder nicht. Die Nach-Nachsaison hier unten hat wirklich Charme, nicht auszudenken, wie das alles im Hochsommer sein mag.

Tyros - das echte Licht ist zu hoch fuer die Nikon
Und dann wollten wir noch was nachreichen. Wir waren ja nun recht lange im Sueden von Lakonien, im Mani-Land, gepraegt von unzugaenglicher Landschaft und turmartigen Haeusern. Man sagt die Leute dort stammen von den Spartanern ab, die irgendwann mal in den Sueden fluechten mussten, und dort dann unbehelligt geblieben sind, da kein Eroberer Material in einen Feldzug werfen wollte, dessen Ergebnis ein paar karge Berggipfel gewesen waeren.

Mani-Land
Und zum Schluss noch gute Nachrichten. Durch die gute Luft und das viele gesunde Essen ist Gudrun richtig gewachsen, und passt kaum noch durch die Tuer.

Gudrun ganz krass gross
Und noch was Lustiges:
(ohne Worte)
...und jetzt auch zum ersten Mal, tatarataa tsching-bumm, ein interaktives Ratespiel! Jeder der die richtige Loesung als Kommentar postet bekommt ein kleines Geschenk von uns! Zu welcher Pflanze gehoert dieser seltsame Auswuchs?

Was bin ich?


Dienstag, 19. Oktober 2010

Mystras

Die letzten Tage waren etwas verregnet, und wir haben das schlechte Wetter meistens im Haupteumel bei Schach und Buechern ausgesessen (den aktuellen Schachstand darf ich nicht posten, aber Gudrun war zwischenzeitlich schon mal 9:8 ran).

Und da es nichts Neues gibt, hier noch die Mystras-Episode: Wir waren mit die ersten, da wir nachts zuvor sozusagen auf dem Parkplatz gecampt hatten. Das war sehr schoen, denn wir hatten die alten Steine erstmal fuer uns (hier zur Alte Steine-Info).
hat doch fast was tibetanisches, oder?
Wir haben uns dann mal so richtig Zeit genommen, und den ganzen Huegel in Ruhe erforscht. Da wir auch alle Info-Tafeln gelesen haben, wissen wir dass es mehrfach doppelte Texte auf den Tafeln gibt, aber zur Abwechslung mit unterschiedlichen Bildern.

Hauptsaechlich sieht man Kirchen, Kloster und Festung, die Strassen und Haeuser sind nur noch Ruinen, obwohl noch bis in die '50-er Jahre Leute da gewohnt haben.
Da wohnen auch heute noch ein paar Nonnen
Was Du im Hochsommer nicht machen willst, ist zur Frankenfeste hochklettern, aber wir waren ja im Oktober da.
Hat mal ein Franzose gebaut, und dann wieder an die Tuerken verloren  (und jetzt komm' ich)
Und zum guten Schluss, und auf Gudruns Wunsch noch etwas ganz speziell fuer Julia!
Biologiestunde
So, Ihr Lieben, haltet Euch und aus, bald geht es weiter...

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Lakonien

Boah, was tun uns die Knochen weh...

Die Kurzform:

Unsere erste Mehrtages-Bergwanderung auf diesem Trip. Auf dem Weg zu unserem derzeitigen Camping-zu Hause (Gytheion Bay - mittlerer Finger des Peloponnes) sind wir in Sparta vorbeigekommen. Dort haben wir die Ruinenstadt Mistras besucht (Blog folgt in Kuerze). Am Abend darauf haben wir dann im Eumel-Kino aus geographischem Anlass den Film 300 angesehen (300 Spartiaten versuchen das Heer des Perserkoenigs Xerxes aufzuhalten). Da gibt es die Szene in der der Spartiatenkoenig Leonidas (Wer und wann war Leonidas?) auf den hoechsten Berg des Taygetos-Gebirges (mehr uebers Gebirge) klettert (Profitis Ilias, 2400m) um dort das Orakel zu befragen. Naja, so entstand die Idee auf Leonidas Spuren zu wandeln...
Profitis Ilias, unser Ziel
Im Detail:
Die Eumels sind abgeschlossen, wir haben Petra vom Campingplatz Bescheid gesagt ("Bescheid"), Zelt, Isomatten, Schlafsaecke, Verpflegung und eine hochaufloesende Karte nebst GPS eingepackt und marschieren los. Grobziel ist dem europaeischen
Fernwanderweg E4 in umgekehrter Richtung zu folgen, und dabei laengs durch das Taygetos-Gebirge zu wandern.
Guter Dinge
10.10.10 11:30 km 3,3 10m ue. NN
Wir stossen auf die erste E4-Wegmarkierung, die Berge haengen in Wolken, aber es regnet (noch) nicht...
Hier geht's lang
10.10.10 12:30 km 5,3 56m ue. NN
E4 trotz Karte und GPS zum ersten Mal verloren, wir eiern ueber Macchia-Huegel und durch Olivenhaine, kommen einigen Wachhunden bedrohlich nah, aber wir finden den Anschluss wieder.

10.10.10 14:00 km 12,2 40m ue. NN
Es regnet richtig. Wir erreichen Platanas. Wir erspaehen eine Taverne, die zuerst geschlossen scheint, dann sehen wir aber drin eine Menge Leute. Der Wirt holt einen Gast der etwas "grenglisch" spricht und wir ermakeln uns Saganaki (gebackener Schafskaese), handgeschnitzte Pommes, 4 Souvlaki-Spiesse und Mangoldgemuese mit Knoblauch. Mit Kaffee und Wasser (hier immer umsonst) loehnen wir 15 Euro. Der Regen laesst nach und wir satteln auf.

10.10.10 16:15 km 16 225m ue. NN
Es schifft ordentlich. Wir Seppls haben vergessen die Raincovers ueber unsere Rucksaecke zu ziehen, was wir spaeter noch bereuen (feuchte Schlafsaecke). Aus einem Kirchlein leihen wir uns zwei Stuehle und pausieren unter dem Dach.
Total gelungener Doppelschnappschuss (Fachjargon: Coupling Shot)
10.10.10 18:00 km 19,8 270m ue. NN
Wir sind schlapp, der Regen nervt und Daemmerung droht. Links vom Weg geht eine kleine Serpentine hoch und wir finden eine aufgelassene Bienenzucht. Der Boden ist eben und weich. Der erste Zeltaufbau im stroemenden Regen erfolgt nach dem Motto "kein Hering und keine Schnur zuviel". Im Zelt ist es dann doch schnell gemuetlich und warm. Die Socken qualmen. Wir schlafen 2 mal fuenf Stunden (mit Zigarettenpause), nachts hat der Regen aufgehoert und wir sehen Sterne.

Der naechste Morgen ist sonnig, wir trocknen unser nasses Zeug und machen ein paar Nescafes mit der Kelly Kettle (nochmal Dank an Ute und Volkmar!).
Sonne am Morgen
11.10.10 11:00 km 22,3 360m ue. NN
Wir erreichen das naechste Bergdorf, geradebrechte "Unterhaltung" mit einem alten Maennlein, das uns verhutzelte Trauben schenkt. Ein griechischer Kaffee im Kafenion, werden Zeuge einer Geldauszahlung, hier bringt anscheinend der Bote die Rente, oder war es ein Lottogewinn?
Dorfidyll
11.10.10 13:00 km 28 470m ue. NN
Agios Nikolaios, der letzte "groessere" Ort. Wir finden einen Kraemerladen, der Kraemer knoepft sich uns zu Ehren das Hemd zu. Wir erstehen Buechsenfleisch, Schokolade, Kekse und Batterien fuer das GPS. Dann winkt uns ein Wirt in seine Taverne.
Eigentlich wollen wir nur Brot kaufen, dann ueberzeugt er uns aber mit Omelett, Souvlaki und Salat. Ist zwar teurer als in Platanas, aber hinterher sind wir saufroh uns den Magen nochmal mit was "richtigem" gefuellt zu haben.
Hausspezialitaet: Frittenomelett
11.10.10 16:00 km 33 725m ue. NN
Kastanias - laut Karte das allerletzte Dorf vor dem Gebirge. Die Taverne wird fuer uns geoeffnet, wir grenglischen mit dem Wirt "greek coffee, sweet, please", der unser Vorhaben mit den Bergen nicht so ganz versteht, am Ende gibt es ein grinsendes "Good Luck".
Oje ist das hoch
11.10.10 18:00 km 37,8 1040m ue. NN
Das Kloster Panagia Giatrisa, das wir auf der Serpentinenstrasse von Kastanias die ganze Zeit vor der Nase hatten, ist erreicht. Es sieht ziemlich neu aus, fast wie ein Hotel und steht trutzig auf einem Berggrat, der gleichzeitig die Landschaften trennt. Bisher hatten wir Bergdoerfer, Olivenbaeume und Landwirtschaft, jetzt sind wir im Gebirge - Fels und Macchia. Bis zum Vasiliki Wald sind es noch mindestens fuenf Kilometer, der Aufstieg hat uns alle gemacht.
Platz ist auf der kleinsten Felsnase
Wir finden ein Stueckchen flaches Gras auf einer Felsnase, grosse Felsen geben Schutz - Gudrun ist wie immer fuer das Lagerfeuer zustaendig.

Zuendeln macht Spass (und warm) 
Nachts windet es ganz ordentlich, aber es regnet nicht. Am naechsten Morgen ist alles fit, aber eine ordentliche Waschung tut not.
12.10.10 10:30 km 40,8 1120m ue. NN
Ein Schlauch, ein Hahn! Das ist, worauf wir so gehofft hatten. Schnell sind alle Klamotten weggeworfen, und wir unterziehen uns einer gruendlichen Reinigung.
Nackt im Wind
Kaum haben wir uns wieder bedeckt, kommt ein altes Weiblein mit ihrer Schafherde den Weg herauf. Kalimera!
(Un)verschaemte Schafe
12.10.10 13:00 km 47,4 1460m ue. NN
Vasiliki Forest. Ein Hochwald, wunderschoen eingebettet in die Massive des Taygetos. Wir erreichen etwas, das in der Karte als "Forestal Protection" mit Huettensymbol eingezeichnet ist. 30 Huetten, teils aus Bruchstein, teils aus Holz und Wellblech - alles etwas runtergekommen, scheint ein Ferienlager (gewesen) zu sein. Es gibt Wasser und Sitzgelegenheiten, also "checken" wir zur Mittagspause ein. Wir haben seit dem Muttchen mit den Schafen keine Menschenseele mehr gesehen.

Mittagspause (lecker Tuetensuppe)
Anschliessend geht es um den ganzen Talkessel durch den Wald, erst runter dann wieder hoch. Die Rucksaecke werden schon wieder schwer. Bei einer Kirche soll der E4 ueber den Berggrat Richtung Profitis Ilias Schutzhuette fuehren.
Da wollten wir noch hoch (kurz danach nicht mehr)
12.10.10 16:00 km 53,5 1480m ue. NN
Das Kirchlein taucht hinter einer Biegung auf, direkt auf einer Quelle errichtet. Daneben geht der E4 steil den Berg hinauf, bis zum Grat auf 1560m sind es nur ein paar Hundert Meter Eselspfad.
ueber Stock und Stein
Auf der anderen Seite verliert der Pfad schnell Hoehenmeter, und wir begraben unsere Hoffnung eventuell den Gipfel des Illias "mitzunehmen". Unsere Vorraete sind zu knapp fuer eine evtl. vierte Uebernachtung, und wir muessten nochmal ueber 1000m nach oben, vielleicht ein andermal. Auch so haben sich schon 2000 Hoehenmeter auf dem GPS aufaddiert. Ein bischen demotiviert stolpern wir mit letzten Kraeften durch den Wald nach unten, dann auf einmal - ein kleines Paradies.

12.10.10 17:30 km 58,3 1220m ue. NN
Der Wald endet, eine Walnuss-Plantage liegt vor uns, die Temperatur steigt schlagartig um mindestens 5 Grad! Wir sind jetzt noch auf 1200m Hoehe und zur Plantage gehoert eine (menschenleere) Huette mit Wasserhahn und Kamin. Und eine ideale Zeltwiese.
Hier bleibt es sich gut
Wir sind happy, beschliessen am naechsten Morgen schnurstracks abzusteigen, essen alle unsere Vorraete auf (eine Dose Fisch, 2 Tuetensuppen ohne Brot, gesammelte Pilze vom heissen Stein und etwas Schokolade). Wir verdrehen die letzten Tabakkruemel.

13.10.10 08:30 (ebenda)
Wir sind frueh dran, nix wie runter und in die Zivilisation. Da wir keine Zigarettenpausen mehr machen koennen geht es auch recht fix, und wir erreichen um punkt 12 Uhr nach weiteren 10km den Ort Xirokabi. Es ist nicht zu glauben, Waldweg und Serpentinen scheinen sich endlos durch wilde Natur (toller Canyon) zu ziehen.
Ja schoen, aber uns reichts jetzt
Dann kommt die letzte Kurve und wir sehen direkt in einen Schulhof, wo gerade Sportunterricht stattfindet. Mittlerweile ist es auch richtig warm - fast 30 Grad. Das erste Cafe gehoert uns und wir sind sooo gluecklich.

Juchhu - hier scheinen Menschen zu wohnen!
Nach knapp 70km auf Schusters Rappen leisten wir uns den Luxus eines Taxishuttles zurueck nach Gytheio. Costa - der Fahrer - hat 10 Jahre in New York gekellnert, und so koennen wir uns gut unterhalten.

Zurueck am Campingplatz duschen wir drei Stunden und machen uns eine Riesenportion Kaesenudeln, das Leben kann so schoen sein.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Peloponnes

Gestern haben wir uebergesetzt, und sind nun in der Naehe von Patra(s).

Ueberfahrt - die Bruecke ist fuer Hektiker
Die Tage zuvor haben wir in unserer ersten richtigen Robinsonade allein in einer schoenen Bucht suedlich von Parga verbracht, nachts umgeben nur von Sternenhimmel, Fledermaeusen und Zikaden (oder Grillen oder Heuschrecken, oder alles).

72 Stunden war das "unsere Bucht"

Die 1410 Seiten (ohne Fussnoten) Unendlicher Spass sind zuende gebracht, ein wahnsinniges Buch, auch wenn es einen etwas ratlos zuruecklaesst. Als Naechstes wurde Das Haus (House of Leaves) (Wikilink) begonnen, ein ebenfalls zu Hause irgendwie nicht machbar gewesenes Schraegwerk.

Wir hatten uns in Parga beim Metzger eingedeckt, und viel gegrillt. Ist schon ein Erlebnis zum griechischen Metzger zu gehen, und nach der Frage nach "Beef" wird der Kuehlraum geoeffnet und eine ganze Rinderhuefte auf den Hackklotz gewuchtet. Das individuell abgesaebelte gewuenschte Kilo Hueftsteak (erstklassige Qualitaet) wurde mit neun Euro berechnet. Beim selben Metger hatten wir vorher auch schon Lambchops vom Milchlamm bezogen, mariniert und gegrillt, schade das der Blogspot keine olfaktorische Funktion hat :)


Freitag beim Grillen
Gestern mussten wir mit dem zweiraedrigen Eumel zwanzig Kilometer durch den Regen zurueckfahren, nachdem wir in Patra einen kleinen Netbook erstanden haben, um wieder von Internet-Cafes unabhaengig zu sein. Heute morgen scheint schon wieder die Sonne und wir werden heute oder morgen oder uebermorgen weiter nach Sueden reisen.
Nebensaechliches:
- Der Haupteumel braucht im Schnitt ca. 13,5 Liter Diesel um seine fuenf Tonnen durch die Lande zu bewegen.
- Die extremste Steigung war der Wurzenpass mit 18% (erster Gang).
- Die Motoradtraeger-Hinterradklemme liegt auf irgendeiner Landstrasse in Montenegro, es geht aber auch mit einer Verzurrung mehr sehr gut.
- Wir finden staendig irgendwelche Plastikkleinteile und Schrauben deren urspruenglicher Sinn sich uns selten erschliesst.
- Einen linken hinteren Blinker hat der Nebeneumel schon seit Kaernten nicht mehr.
- Der schoene neue Sawiko-Traeger hat durch schon mehrmaliges Aufsetzen an strassentechnischen Extremkanten etwas gelitten.
- Kroatische Computerviren sind Hardcore.
- Die Griechenland-Krise ist fuer den Touristen nahezu unspuerbar (einmal gabs kein Diesel, und die Mastercardverbindung klappt nicht in jeder Strandbude).
- Patra ist wirklich nicht sehr attraktiv, aber uns hat das Kastell sehr gut gefallen und die Arkadengaenge der Stadt sind zwar nicht so alt wie in Bologna, aber bei Regen hilfreich.
- Timos urspruengliche Ueberzeugung, dass sein Blut von Stechmuecken nicht gemocht wird, hat sich grundlegend geaendert.
-  Wespen stechen wirklich nur in starker Bedraengung, das aber schon zweimal, schnelles Aussaugen hilft.
- Wir haben immernoch Gas in der Flasche, und auch noch alle Tassen im Schrank.

Samstag, 2. Oktober 2010

Parga

Jaja, Landesinneres, jaja Berge... (nach dreitaegigem Niesel waren wir schon wieder sonnensuechtig, und haben die Berglandschaft Richtung Kueste verlassen).

Die Meteora-Kloester muessen nun noch etwas auf uns warten, aber die Vikos-Schlucht wurde erwandert (500m-Abstieg, bis auf ein deutsches Paerchen haben wir den ganzen Tag keinen Menschen da unten gesehen). Vikos ruehmt sich, die tiefste Schlucht der Welt zu sein (900m von Kante nach unten) - was sagt der Grand Canyon dazu - oder Wiki??? (Hintergrund). Unsere Wanderung war jedenfalls kraeftezehrend und spektakuloes...
Vikos - at the bottom
Jetzt sind wir in Parga - supernettes Touri-Staedtchen, ohne Hochsaisonsstress. Von hier waren wir an den Acheron-Quellen in Gliki, was auch sehr stoehn war.
Schaukeln am Acheron
So sieht Parga aus...
Heute morgen - das ist keine Postkarte!
Ausserdem sind wir jetzt wieder im Mountainbike-Trainingslager, Klima, Landschaft und Lustdrauf treffen sich gerade im perfekten Mass...
Near Parga
...uns gehts praechtig, und wir hoffen, das gilt auch fuer Euch alle!