Freitag, 11. Februar 2011

Desert Dreams

Palmyra...the bride of the desert, die Schöne der Wüste...alte Karawanenstation, Handelsstadt und heute ein verzauberter Ort, ocker in ocker, und wenn der letzte Touristenbus abgefahren ist, und die Tandverkäufer  in ihre Hütten und Zelte zurückgekehrt sind, herrscht Stille...
 
Palmyra's Ruinen liegen weitverstreut auf einem grossen Areal, daneben hat sich eine neue Stadt gebildet, mit moderatem Tourismus, der sich auf eine Strasse mit Souvenirshops und Restaurants beschränkt. Wir gönnen uns ein Abendessen im Zenobia Cham Desert, eigentlich ein 4-Sterne Hotel mit bewegter Geschichte, französische Adlige verliebt sich in die Wüste und so..., und bei perfektem Service mit Fensterblick auf die angeleuchteten Ruinen sind wir mal wieder begeistert vom Preisniveau, aus irgendwelchen Gründen isst man hier zu den selben Preisen wie in jeder anderen Einfachsttaverne im Ort.
 
Wir haben uns mit Nadine und Jakob inlusive vierbeinigem Kraftpaket Neo aka "Horst" aus Berlin angefreundet, die mit ihrem wüstentauglichen Supertruck gerade auf dem Rückweg aus Ägypten sind, und dementsprechend einiges zu erzählen haben, teilweise sind die beiden unfreiwillig Augenzeugen der Revolte in Kairo geworden, brennende Strassen, absolut unübersichtliche Situationen, aber die Reiseerzählungen und Bilder aus der weissen und der schwarzen Wüste sind atemberaubend, auch wenn solche Touren durch bürokratischen Overkill etwas erschwert werden, nur mit lokalem Führer, teiweise Polizeieskorte, Bakschisch hier, Bakschisch da, usw...
 
Eumel mit Wüstenschiff im Beduinen-Camping
Die ersten Träume von einem Mobil mit vier angetriebenen grossen Rädern kommen auf, und die Hoffnung, dass so manches Land in Zukunft wieder einfacher zu bereisen ist...
 
Wir beschliessen uns zu viert auf die ausgedehnte Besichtigungstour zu machen, Nadine gibt die Reiseleiterin per Guidebook, und wir marschieren die Stätte ab. Und weil wir dank den Beiden jetzt leihweise im Besitz von sehr guten Syrien- und Jordanien-Reiseführern sind, nochmal ein ganz grosses Dankeschön und Blogverewigung an...
 
Nadine und Jakob!
Und jetzt kommt der geneigte Leser nicht umhin, uns ein wenig durch die alten Steine zu begleiten, auch wenn es das Ganze auch im Web zur Genüge gibt (staunst Du hier). Wir beginnen unsere Tour am...

...Baaltempel, dann geht es durch die...

...Kollonadenstraße, zum...

...Theater, und dann ins Tal der Gräber...
Achtung Suchbild

...wo mehrstöckige Grabtürme von aussen und innen zu erforschen sind.
Am nächsten Morgen fahren Nadine und Jakob weiter Richtung Heimat und wir nutzen die herrliche Sonne für einen Nebeneumel-Trip zur Zitadelle und in die umliegende Wüste.


What a day!
Oben von der Zitadelle hat man einen atemberaubenden Blick in die ockerfarbene Landschaft...

What a feeling!
...und einen kompletten Überblick auf Palmyra's Ruinen:

What a view!
Vorbei an etwas aufdringlichen Perlenketten-Verkäufern (nicht viel Kundschaft heute), geht es zurück in den Ort, wo wir ein frisch gegrilltes Hähnchen und einen herrlichen Blumenkohl, nebst anderem Gemüse zur Direktverarbeitung erstehen. Als wir dann in herrlicher Sonne vor unserem Mobil sitzen, kommt ein lustiger Reisebus mit britischem Kennzeichen auf den Platz, so eine Art Alternativ-Busreise durch den Nahen Osten mit einigen jungen Aussies an Bord, die heute nacht im Beduinenzelt neben uns schlafen werden.
 
Das Camp ist auch bemerkenswert, neu für uns ist das unverhohlene Interesse der Bediensteten an unseren Alltagsaktivitäten wie Schuhe schnüren oder Moped abladen. Da steht der Ex-Beduine schonmal minutenlang daneben und schaut sich das an, dass sie nicht mit zum Klo kommen ist alles...wie haben Elke & Bernd vorher per SMS kommentiert, das Camp ist "etwas skurril". Volltreffer. Trotz allem hätten wir nicht gedacht, dass das Stellplatz finden im Orient so einfach ist.
 
Nicht skurril, sondern einfach nur schön ist Palmyra, wenn die Sonne untergeht.
 
Bring on the Night
Am nächsten Morgen verlassen auch wir Palmyra, ein letzter Blick auf das ockerfarbene Märchen, und dann geht es wieder durch die Wüste, die eigentlich eine Halbwüste ist, diesmal Richtung Damaskus. Vorbei am kultigen Bagdad Cafe, im Besitz einer Halbnomaden-Familie, und anscheinend so erfolgreich, dass es auf der Strecke mittlerweile noch zwei Ableger gibt, Bagdad Cafe 55 und Bagdad Cafe 66, das Original ist das mit dem Windrad!

Bagdad Café
Der Cheffe ist echt ein Netter, und wir wollen auf der eventuellen Rückfahrt durch Syrien hier auf jeden Fall mal eine Nacht verbringen. Gudrun darf sich nochmal schnell als Beduine verkleiden...    

Bedouin Style
 ...und wir lernen noch ein vorwitziges Dromedarjunges kennen.
 
Hi!
Eine gute Stunde später erreichen wir die Zivilisation, geprägt durch heftige Industrieanlagen im Norden von Damaskus, bevor wir dann mit nur einmaligem Verfahren, den etwas versteckten New Kaboun Camping in den Aussenbezirken der Stadt entern. Wir sind mal wieder die Einzigen, der Besitzer ist superok, es gibt richtige warme Duschen mit richtigem Strahl, und der erste Eindruck von Damaskus ist vielversprechend, jetzt aber erstmal...

...Blog-Pause! 

Extrafakten für Guido: Haeufigkeit des Wortes "ocker" in diesem Blog-Eintrag: fuenf.

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