Sonntag, 26. Dezember 2010

Xmas in Freak Valley

...eine halbe Tagesfahrt weiter, wieder vorbei an Demre und Finike, Tomatenplantagen überall, erreichen wir am Nachmittag Olympos, das mit einer Ruinenstadt am Meer, einem engen Canyon, viel Wald und einer langen Reihe von Baumhaus- und Holzhüttencamps aufwartet. Im Sommer versammelt sich hier die Backpacker- und Budgettravellerszene zur Dauerparty. Wir checken bei Turkmen Treehouses ein, und bekommen Stellplatz, Dusche und Halbpension! für gnadenlose 10 Euro pro Nase und Nacht.

Turkmen Treehouse Camp
Da diese Nacht bekanntermassen heilig ist, frönen wir unserer schönen Tradition der Weihnachtswanderung und umrunden den grossen Berg.

Zuerst geht es durch die Ruinen von Olympos, denen man jüngst ein völlig unfreakiges Bezahltor verpasst hat, und wir zahlen einsfuffzich für den Weg durch die alte Hafensiedlung. Auf diese Art und Weise können wir auch behaupten an Weihnachten in der Kirche gewesen zu sein, auch wenn diese in bedauerlichem Zustand ist.

Olympos
Dann öffnet sich der Canyon zum Meer hin und die Sonne brennt richtig am Strand. Wir ziehen fast alles aus, was wir anhaben, der Klimawechsel innerhalb eines Kilometers ist beeindruckend. Die Gegend zieht uns in ihren Bann, hier gibt es alles, Wildwasser, Wald, Strand, Berge und kein Hotel, sondern nur Camps und Pansyons, alles charmant verloddert. Hier wollen wir bleiben. Am Strand treffen wir Mehmed, der im Ikiz Restaurant kellnert, wir kommen ins Gespräch und Erdan, Mehmet's Boss bietet uns Stellplatz mit Strom und Dusche für 5 Euro pro Nacht an, Deal done, morgen ziehen wir ins Ikiz!

Our new home
Dann werden wir noch Zeuge der Fischanlandung, und sind restlos überzeugt. Morgends vom Boot, abends auf unseren Teller, wir kontrollieren hier die gesamte Nahrungskette! Keine Ahnung wie der Fisch heisst, aber als der kleine Bruder vom Fotomodell am 25. abends als Weihnachtsbraten serviert wird, sind wir sicher: The best fish ever!

Here comes the fish

Yummi


Alles gesund!
Aber soweit ist es noch nicht. Die Weihnachtswanderung führt uns nach Cirali, per Strand nur 500m von Olympos entfernt, per Strasse 20km. Cirali ist total sympathisch, Orangenbäume, Pfauen, Gänse, eigentlich herrscht hier absolutes Bauverbot, aber wie der Ort zu all den kleinen Pensionen und Restaurants gekommen ist, erklärt uns am nächsten Tag Aki aus Wuppertal, der hier seine Winterfrische hat.
Weiter geht es über die Strasse aus Cirali heraus. Wir sind wieder im Wald, und links geht ein Pfad Richtung Olympos. Wir fragen an der Gözleme-Station (türkischer Pfannkuchen, superlecker) nach und die junge Pfannkuchenbäckerin, die nebenbei Mathe büffelt, bestätigt unsere Vermutung, dass es da nach Hause geht. Markiert ist natürlich garnichts und wir folgen einem Bach immer tiefer in den wunderschönen Wald.

Extreme Bachüberquering
Dann kommt es wie es kommen muss, der Pfad endet an einem Berghäuschen, ringsrum Felsen, und wir können garnicht anders als den Leuten einen Besuch abzustatten.

Ersan wohnt da oben, zusammen mit Muttern, Schwester und den zwei süssen Fratzen, derweil seine Frau in Ankara als Anwältin die Brötchen verdient. Ersan hat ein paar Jahre in Ankara mit Bosch-Heizungssystemen gemaggelt, hat jetzt aber keine Lust mehr und baut sein Häuschen, züchtet Hühner und Lämmer, und lädt uns natürlich auf eine Tasse Bergkräutertee aus zwei Sorten Minze ein. Es ist herrlich hier oben, und die beiden Kinder sorgen für Unterhaltung, die Kleine kontrolliert die Kekse und der grosse Bruder fängt an zu weinen, weil sie ihm keinen geben will. "Yok, yok", es gibt keine mehr, how sweet.

She's the boss!
Dämmerung droht und Ersans Familie weist uns den Weg über die Fahrstrasse, eine Stunde später erreichen wir mit wunden Füssen Olympos. Turkmen Treehouses hat einen hölzernen Speisesaal mit Jugendherbergsflair und wir bringen zur Feier des Tages unser Notkerzenset mit. Wir sind der einzige nicht-türkische Tisch und bei uns ist für fünf Minuten Weihnachten. An dieser Stelle ganz liebe Grüsse an Elke & Heiko aus BaMü, den beiden haben wir nicht nur die Notkerzen sondern auch unsere guatemaltekischen Sorgenpüppchen zu verdanken, was soll uns da noch passieren?!

Es weihnachtet!
Das Essen bei Turkmen ist super, besonders das Frühstück und die eigenen Orangen sind in beliebiger Menge für alle da...

Gratisvitamine
Nach demselben packen wir wieder zusammen und fahren nach Cirali, zu Ikiz, und es könnte sein, dass wir hier jetzt erstmal bleiben, es ist zu schön hier, in unserem Hühnergarten hinter dem Restaurant...
  
Frohe Weihnachten für alle, und nicht vergessen...

Hä???



2 Kommentare:

  1. Hi Tim u. Gudrun
    Grüsse von Harald u. Teresa

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  2. Der erste war Test.
    Ihr beiden lieben Weltenbummler.Erst an Weihnachten habe ich abschalten und euren blog einschalten können.Es war die Mühe wert.
    Teresa und ich wünschen euch einen guten Start
    ins nächstes Jahr.
    Bleibt gesund und munter und reist noch eine Weile,damit wir euren blog noch länger geniessen
    können.
    Paßt auf euch auf.
    Cu Harald.

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