Wir sind ein bisschen hintendran mit dem Bloggen. Für diejenigen, die sich Sorgen machen sollten, wir haben es geschafft auf unserem Trip durch den vorderen Orient allen politischen Stress zu umfahren, entweder sind wir erst garnicht rein (Ägypten) oder rechtzeitig wieder raus (Jordanien und Syrien). Das merkwürdigste, das wir diesbezüglich gesehen haben, war eine Militärsperre am Flughafen in Amman. Nachts wurden wir vor einem Konvoy aus Jeeps mit schweren Maschinengewehren, die mit lauter Typen besetzt waren, die Palästinensertücher um die Köpfe gewickelt hatten, auf Feldwege umgeleitet. Schon strange, aber das war wie gesagt alles.
Jetzt sind wir schon längst wieder auf sicherem NATO-Boden, in unserem Reiselieblingsland Türkei. Aber diese Geschichte erzählt noch von unserer Rückfahrt aus Syrien. In Damaskus hatten wir diesmal nur für die Übernachtung Halt gemacht, und sind am nächsten Tag ausgeruht nach Norden weitergefahren, Zielrichtung Aleppo.
50 Kilometer nördlich von Damaskus liegt das kleine Örtchen Ma'aloula in den Bergen, und hat neben spektakulärer Lage unterhalb eines schönen Canyons noch einige Besonderheiten zu bieten. Dreiviertel der Bevölkerung sind Christen (je zur Hälfte syrisch-katholisch und orthodox), es wird noch aramäisch gesprochen, die Jesus- und Jünger-Sprache, und es wird Wein angebaut, von dessen guter Qualität wir uns in Adnans Family Restaurant später selbst überzeugen und auch mit der Familie einen interessanten, gesprächigen Abend verbringen werden.
Ma'aloula |
Thekla und Eumel |
...we like it |
Alles auf 5qm |
Schwer zu beschreiben, wie sehr uns Ma'aloula gefällt, obwohl es nicht so aussergewöhnliches ist. Wir beschliessen die Nacht am Kloster zu verbringen, und wie gesagt endet der Tag mit einer sehr kommunikativen Weinverkostung in der lokalen Taverne. Wir unterhalten uns über alles Mögliche, einer der Adnan-Brüder spricht sehr gut Englisch, dann steht noch ein älterer Herr, George genannt, am Tresen, der zwar wenig sagt, aber offensichtlich viel versteht und auch historisch sehr bewandert ist, es wird hin und her übersetzt, und wir geniessen den Abend sehr. Wieder mal ein spezielles, aber ganz normales Syrien.
Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied, der Plan ist über Hama nach Aleppo zu fahren, dort nochmal ein paar Tage zu verbringen, und dann mit dem Ablauf unseres diesmal einwöchigen Syrienvisums rechts rüber nach Südostanatolien zu fahren, in der Türkei ist die mystische Bergregion des Nemrut Dagi unser erstes Ziel. In Hama gibt es noch ein paar Sehenswürdigkeiten, also Gelegenheit für einen kurzen Nachmittags-Stopover.
Wasserraeder |
Orontes-Bruecke |
Im Azm Palast in Hama |
Ein hübsches Atelierschild an einem der alten Häuser gefällt uns, und schwupps stehen wir drin beim Künstler und seinem Kumpel, bekommen arabischen Kaffee gebraut, und eine private Atelierführung. Und weil das alles so nett war, erstehen wir ein kleines Kaffee-Bild. Hoffen wir mal, dass die Haarsprayfixierung des Pulvers die nächsten Reisemonate übersteht.
Kaffee und Kunst |
Eumelview |
Aleppo ist trotz der Lage nahe der Türkei um einiges konservativer als Damaskus. Komplettverhüllung ganz in Schwarz kommt hier wieder häufig vor, und als wir abends zu Fuss Richtung Christenviertel gehen, bekommt Gudrun von einer Alten ein paar unfreundliche Zischlaute zu hören, zuviel blond für die altaleppische Seele. Doch die meisten Leute sind freundlich zu uns, und das Christenviertel dann eben auch wieder viel entspannter.
Wir machen einen ausgiebigen Zitadellenbesuch, und teilen uns den schönen und beeindruckenden Ruinenhügel mit vielen picknickenden syrischen Familien, Horden von Kids, die alle ihre drei Worte Englisch an uns ausprobieren, und freuen uns über den schönen, sonnigen Tag mit tollen Aussichten auf die Stadt und den vielen Besonderheiten der Zitadelle.
Citadel Hill |
These guys don't sweat |
Wow! |
Ein stiller, schoener Platz |
Chefbesuch |
Am dritten Morgen ist es soweit. Sieben Wochen Orient und ultramuslime Lebensart sind vorerst genug. Aufbruch. Wir schlagen die Ostroute ein, die in der Realität nicht mit den Lobpreisungen des Reiseführers mithalten kann, es geht vorbei an ein paar alten Lehmhüttendörfern und recht eintönige Landschaft, bis nach knapp 200 Kilometern links ein Schild zum Turkey Border Center weist. Letzte Blicke auf Syrien, Staub, LKW-Kolonnen, es kostet uns nochmal ein paar Stunden bis wir uns aus Syrien raus- und in die Türkei reingeschoben haben. Die letzte Volltankung mit Billigdiesel macht noch mal richtig Spass.
Das ist kein Fest, sondern eine Tankstelle |
Und nun zum Schluss, und ohne viel Worte noch eine kleine Fotoserie mit syrischen Impressionen, zusammen mit unserer Hoffnung dass es für dieses Land irgendwie besser ausgeht als man so befürchten könnte...
Abends im Christenviertel von Aleppo... |
Ladenfront |
Big Fish |
Gegensaetze |
Sweet |
Klosterbesichtigung |
Einfaches Leben |
Einfacher Transport |
Teeverkauf |
Im Schokoladen |
Aleppo Girls |
...und nie vergessen... |